Am 18. Juni fand international und auf Bundesebene ein Aktionstag zum Thema Mega-Staudämme im brasilianischen Amazonasgebiet statt. Von über 30 beteiligten Gruppen in Deutschland waren auch wir Freiburger mit einem Informationsstand dabei. Im Vorfeld hatten wir dazu die Presse informiert. Das Wetter war auf unserer Seite, so dass wir bei strahlendem Sonnenschein unseren Stand an der Bertoldstraße / Ecke Niemensstraße aufbauen konnten.
Der Stand war so gut besucht, dass wir alle Hände voll zu tun hatten und unser gesamtes Infomaterial verteilen konnten. Die Leute waren sehr interessiert an unserer Aktion und zahlreiche Passanten unterschrieben ausgelegten Unterschriftenlisten gegen den Bau solcher Dämme. Diese Petitionen werden an die Firma Siemens weitergeleitet, um diese zu bewegen, sich nicht an der Herstellung von Turbinen für die geplanten Dämme im Amazonasgebiet zu beteiligen.
Neben viel Material über den geplanten Mega-Staudamm hatten wir auch für Kinder etwas zu bieten: zwei Puzzlespiele mit Urwaldtieren und Schminken in Farben der Amazonasindianer! Das Highlight war eine transparente Folie des geplanten Staudammprojekts (1: 50 000), die wir über einen Stadtplan von Freiburg und Umgebung legten. So konnten wir demonstrieren, welche verheerenden Auswirkungen solch ein Megabau in zu unserer Umgebung hätte. Durch ganz Freiburg würde eine Staumauer von 7,6 km Länge laufen. Die überflutete Fläche wäre gigantisch! Hintergrund für solch ein katastrophales Projekt ist folgender:
Im Herzen des Amazonas sind gigantische Staudammprojekte zur Energiegewinnung geplant. Ein konkretes Projekt ist der von der brasilianischen Regierung angedachte “Sâo Luis do Tapajós“ Damm, am Tapajós Fluss. Der Damm soll eine Länge von 7,6 km haben und staut einen See in der Größe von New York City an. Dieses Staudammprojekt zerstört unmittelbar die Heimat zahlloser Tier- und Pflanzenarten. Auch das Volk der Munduruku, ein kriegerisches Indianervolk, würde Teile seines traditionellen Lebensraums verlieren. Eine Realisierung dieses Großprojekts, mit der dazugehörigen Infrastruktur würde eine weitere Erschließung des Amazonas nach sich ziehen und somit zu illegaler Rodung und Besiedlung beitragen.
Noch ist das Projekt nicht ausgeschrieben, aber bei einer potentiellen Realisierung würde sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch ein großes deutsches Unternehmen (Siemens) an der Zerstörung beheimateter Tier- und Pflanzenarten und der Lebensgrundlage der Munduruku beteiligen. Denn weltweit existieren nur eine Handvoll Firmen, die Turbinen entsprechender Größe bauen können. In der Vergangenheit hat sich Siemens auch über das Joint Venture „Voith Hydro“ mit der Firma Voith bereits an einem Mega-Staudamm in Brasilien beteiligt: dem umstrittenen Belo-Monte Staudamm.
Greenpeace ist gegen den Bau sämtlicher Staudämme am Amazonas und rät stattdessen zu mehr Investitionen in erneuerbare Energien wie etwa Sonnen,- oder Windkraft, sowie Biomasse-Energie, um den steigenden Strombedarf zu stillen. Zudem ist es Greenpeace wichtig, die Stimme der Munduruku in die Welt zu tragen und sie zu unterstützen, dass ihr Land, welches im potenziellen Überschwemmungsgebiet liegt, offiziell anerkannt wird. Dazu soll das Land markiert und anerkannt werden. Wir wollen, dass die Umweltzerstörung im Regenwald endlich aufhört und bleiben dran an diesem wichtigen Thema!