Deutschlandweiter Aktionstag gegen schmutziges Palmöl

Produkte ohne Palmöl aus Regenwaldzerstörung: Das forderten wir zusammen mit ehrenamtlichen Greenpeace-Aktivisten in vielen deutschen Städten am vergangenen Samstag, den 8. März 2014. Palmöl wird in zahlreichen Produkten von Procter & Gamble eingesetzt. Greenpeace-Recherchen haben ergeben, dass der Konzern von Produzenten kauft, die den Lebensraum Regenwald zerstören.

 

 

An unserem Stand hatten wir eine Greenpeace-Petition welche von den Passanten direkt vor Ort unterschrieben werden konnte. Außerdem zeigten wir mithilfe eines Stadtplans beispielhaft die Fläche von vier Quadratkilometern, die in Indonesien täglich für den Anbau von Ölpalmplantagen zerstört wird. Damit wollten mit der Aktion auf die massive Umweltzerstörung aufmerksam machen.

„Die steigende Nachfrage nach Palmöl bedroht den Lebensraum der letzten Sumatra-Tiger. Gemeinsam mit Verbrauchern fordern wir von Procter & Gamble Produkte ohne schmutziges Palmöl“, sagt Birgit Knipping, Waldexpertin bei Greenpeace.

Head & Shoulders – vernichtet nicht nur Schuppen

Palmöl ist nahezu überall, es ist eins der wichtigsten Rohstoffe und steckt beispielsweise in Schokoriegeln, Shampoo oder Seife. Procter & Gamble ist einer der größten Abnehmer von Palmöl weltweit. Rund 460.000 Tonnen Palm- und Palmkernöl verarbeitet der Konzern jährlich. Wiederfinden lässt es sich beispielsweise im bekannten „Head & Shoulders“-Shampoo. Ein Report von Greenpeace zeigt, dass P&G Palmöl von Lieferanten bezieht, die mit der Zerstörung von Regenwald in Verbindung stehen, und legt dar, auf welchen Wegen das schmutzige Palmöl zu P&G gelangt.

Auf Anfrage von Spiegel Online am 25.02.2014 verwies P&G lediglich auf die Mitgliedschaft im RSPO, dem sogenannten „Runden Tisch für nachhaltiges Palmöl“. Man habe sich zum Ziel gesetzt, bis 2015 „nur noch Palmöl einzusetzen, dessen nachhaltige und verantwortungsvolle Gewinnung bestätigt ist.“ Doch bisher bezog Procter & Gamble weniger als zehn Prozent des verwendeten Palm- und Palmkernöls aus RSPO-Zertifizierung. Greenpeace kritisiert die RSPO-Standards zudem als zu schwach; ein Greenpeace-Report von 2012 deckte auf, dass selbst RSPO-Mitglieder schützenswerte Wälder zerstören und Torfmoore trockenlegen.

 

 

Produziert wird das Palmöl hauptsächlich in Indonesien, die Europäische Union gehört zu den größten Importeuren. Doch die für die Produktion nötige Abholzung gefährdet den Lebensraum von Orang-Utans und den Sumatra Tigern. Die Austrocknung von Torfmooren, die Rodung von Wäldern und der Import setzen klimaschädliches CO2 frei. Es kommt zu Landraub und Vertreibung der lokalen Gemeinden. Genau auf diese Gefahren und Risiken möchten die Greenpeace-Ehrenamtlichen verweisen.

Im Laufe des Tages stießen wir auf viel Interesse bei den Passanten und unsere Flugblätter fanden regen Absatz. Wir bleiben dran an diesem wichtigen Thema und hoffen, dass alle Verbraucher ihren möglichen Beitrag ebenfalls dazu leisten.

Muss der Regenwald dem KitKat weichen?

Unser unbedachter Konsum und das profit-getriebene Handeln der Lebensmittelindustrie tragen wesentlich zur Vernichtung von wertvollen Ökosystemen bei. Deshalb hat Greenpeace am 6. Mai 2010 mit einer deutschlandweiten Label-Aktion Kunden und Ladeninhaber aller möglichen Supermärkte auf die andauernde Urwaldzerstörung aufmerksam gemacht. Bei dieser Aktion ging es speziell um die Verwendung von Palmöl in Lebensmitteln.

Nicht jedem ist bewusst, dass in den alltäglichsten Kosmetika, Eis, Süßigkeiten und dergleichen Palmöl steckt. Auch sind wir uns nicht immer im Klaren darüber, was es wirklich heißt, wenn die Regenwälder nach und nach den Palmölplantagen weichen. Fern ab jedweden Regenwaldes können Menschen in Deutschland sich kaum vorstellen, welch verhehrende Auswirkungen ihr Palmölkonsum wirklich haben kann. Täglich bekommen wir gigantische Zahlen über die Größe der sekündlich, minütlich, täglich oder jährlich abgeholzen Urwaldflächen präsentiert. Jedoch übersteigen diese das Vorstellungsvermögen dermaßen, dass man sich unfähig fühlt, noch irgendetwas dagegen unternehmen zu können.

 

 

Mit unserer Label-Aktion am vergangenen Donnerstag möchten wir dem entgegenwirken.
Ehrenamtliche Greenpeace-Aktivisten besuchen in 46 Städten ausgewählte Supermärkte und kennzeichnen den Kitkat-Schokoriegel mit einem hilferufenden Orang-Utan. Nestlé verwendet in seinen Lebensmitteln Palmöl, für dessen Anbau in Indonesien Regenwald zerstört wird. Nicht zuletzt ist dieser Regendwald auch der Lebensraum unzähliger – nun vom Aussterben bedrohter – Tierarten, wie dem Orang-Utan.

Nestlé hatte erst anlässlich seiner Jahreshauptversammlung im April zugesichert, sich für einen sofortigen Stopp der Regenwaldabholzung einzusetzen. Große Worte, denen bisher keine Taten folgten, denn Nestlé steht weiterhin in Verbindung mit dem indonesischen Palmölproduzenten Sinar Mas. Sinar Mas wandelt im großen Stil hoch schützenswerte Waldflächen und Torfmoore in Plantagen um und setzt damit enorme Mengen an Treibhausgas frei.

Nach Greenpeace-Protesten hatte Nestlé die direkten Verträge mit Sinar Mas gekündigt. Für die europäischen Nestlé-Zentralen ändert sich dadurch nichts, denn: Direkte Verträge bestanden nur zwischen Sinar Mas und Nestlé Indonesien. Über Zwischenhändler kann Sinar Mas-Palmöl weiterhin in Nestlé-Produkte wie KitKat fließen. „Nestlé muss statt schöner Worte jetzt Druck auf seine Zwischenhändler ausüben oder sich von ihnen verabschieden“, fordert Corinna Hölzel, Waldexpertin bei Greenpeace. Nestlé übernimmt jedoch keine Verantwortung und beteuert weiterhin, bei einem jährlichen Palmölverbrauch von 320.000 Tonnen(!!!), selbst nur wenig Palmöl zu verwenden.

Mit der heutigen Neu-Etikettierung der Schokoriegel machen die Greenpeace-Gruppen deutschlandweit Kitkat-Konsumenten auf die Mitwirkung Nestlés an der Regenwaldzerstörung aufmerksam.

Für einen Kurzfilm zum Thema klicken Sie bitte hier.

Botschaft an Nestlé: Give the Orang-Utan a break

„Give the Orang-Utan a break“, forderten wir am Samstag, 10.04. mit Protestpostkarten, Flugblättern und Postern in der Freiburger Innenstadt. Wir informierten Passanten, wie der Lebensmittelhersteller Nestlé zur Zerstörung des Urwaldes und damit unter Anderem zum Aussterben der bedrohten Orang-Utans und anderer Tierarten beiträgt. Nestlé verwendet Palmöl der Sinar Mas Gruppe, die die Regenwälder Indonesiens abholzt, um Ölpalmplantagen anzulegen. Das Palmöl verwendet Nestlé zum Beispiel für den Schokoriegel Kitkat. Wir fordern von Nestlé und seinen Lieferanten endlich die Zusammenarbeit mit Sinar Mas zu beenden.

 

Der indonesische Palmölproduzent Sinar Mas ist verantwortlich für die Rodung weitflächiger Urwaldgebiete in Indonesien. Er verstößt dabei gegen internationale Standards und indonesisches Recht und hat nichts des zu Trotz massive Expansionspläne, denn allein Nestlé nimmt Sinar Mas jährlich 320.000 Tonnen Palmöl ab.

Nach Greenpeace-Protesten im März kündigte Nestlé die direkten Lieferverträge mit Sinar Mas, bezieht allerdings den Großteil des verwendeten Palmöls weiterhin über Zwischenhändler, die immer noch von Sinar Mas kaufen. Bisher setzt das Unternehmen auf eine Verzögerungstaktik – und ist so mitverantwortlich für die fortschreitende illegale Abholzung des Regenwalds.

Sinar Mas betreibt über den Palmölhandel hinaus auch Tropenholz- und Zellstoffhandel. Viel Holz und Zellstoff bleibt im asiatischen Raum, die besten Hölzer jedoch finden wir bei uns in Haus und Garten, in Form von Gartenmöbeln, beispielsweise.

Bei einer umfangreichen Recherche konnten Aktivisten von Greenpeace Freiburg auch in regionalen Geschäften Hölzer finden, die aus Urwaldzerstörung in Indonesien stammen. Zum vierten Mal in Folge hat Greenpeace Freiburg deshalb den Einkaufsratgeber Gartenmöbel veröffentlicht, in welchem Gartenmöbel-Anbieter im Raum Freiburg auf ihr Sortiment untersucht wurden. Inzwischen haben viele Geschäfte auf heimische Hölzer oder Tropenhölzer mit dem FSC-Siegel umgestellt, aber immer noch gibt es vereinzelt auch in Freiburg Holz aus Urwald-Raubbau zu kaufen! Um diesem Skandal endlich einen Riegel vorzuschieben, hat Greenpeace Freiburg die Kampagne „Urwaldfreundliches Freiburg“ ins Leben gerufen, die zum Ziel hat, dass in der Ökohaupstadt Deutschlands kein Holz aus Urwaldzerstörung mehr gehandelt wird. Neben prominenten Unterstützern wie der Stadt Freiburg, dem BUND oder Amnesty International haben inzwischen auch einige Holzhändler dieses Abkommen unterzeichnet und somit einen wichtigen Schritt zur Rettung und Erhaltung der letzten Urwälder der Erde getan.

Das Interesse der Passanten an unserem Infostand war groß: Insgesamt konnten wir über 200 Protestpostkarten sammeln, welche auf dem Postweg an die Nestlé-Zentrale in Deutschland versandt wurden. Außerdem unterzeichneten mehr als 400 Passanten die Unterschriften-Liste für ein urwaldfreundliches Freiburg, so dass damit unsere lokale Kampagne bereits von über 2000 Freiburger Bürgerinnen und Bürgern unterstützt wird!

Presseerklärung zur Aktion gegen Palmöl aus Urwaldzerstörung