15 Aktivisten der Greenpeace-Gruppe Freiburg besetzten am Pfingstsamstag das Dach und Firmengelände der Flamme Holzwerkstoffe GmbH in der Merzhauser Straße. Sie protestierten damit gegen den Verkauf von Urwaldholz aus Raubbau und forderten, dass Freiburg endlich urwaldholzfrei wird.

Während vor dem Haupteingang des Geschäftes Aktivisten das Firmenlogo mit einem Plagiat überkleben, auf dem „Urwald in Flammen“ steht, besteigen zeitgleich 6 Aktivistinnen das Dach des Gebäudes und entfalten ein leuchtend gelbes Aktionsbanner auf dem weithin sichtbar „Urwaldschutz ist Klimaschutz!“ steht. Weitere Greenpeacer verteilen derweil am Boden Flugblätter an Kunden und Passanten. Auf einem weiteren Banner steht es in großen Lettern, warum die Freiburger Öko-Aktivisten vor Ort sind: „Urwaldholz aus Raubbau in Freiburg“. Umfangreiche Recherchen hatten im Vorfeld gezeigt, dass Flamme Holzwerkstoffe unter anderem die Tropenhölzer Merbau, Teak, Doussie, Ipé, Wengé, Jatobá und Mahagoni verkauft. Dies ist ein Skandal, denn Urwälder sind Schatzkammern der Artenvielfalt und unersetzlich für das Weltklima. Auch weitere Geschäfte in Freiburg wie Teppich-Zentrum oder Birkle Holzland bieten nach wie vor illegal geschlagene Hölzer aus den letzten Urwäldern der Erde als Möbel, Parkett oder Bauholz an. Die Firmenlogos der weiteren schwarzen Schafe wurden deshalb auf das Banner am Boden aufgepinnt.

 

 

Bereits vor einigen Wochen hatten Aktivisten der Greenpeace-Gruppe Freiburg bei Flamme protestiert und suchten das Gespräch mit der Geschäftsleitung – damals erfolglos. Die zentrale Forderung, alle problematischen Hölzer aus dem Sortiment zu nehmen und durch ökologische Alternativen, wie heimische Holzarten oder Produkte mit dem FSC-Siegel zu ersetzen, fand leider kein Gehör. Auch diesmal zeigte sich der Filialleiter nicht gesprächsbereit und alarmierte sofort nach dem Eintreffen der Aktivisten die Polizei. An einem offenen Gespräch bestand anscheinend immer noch kein Interesse.

Nach etwa 20 Minuten traf auch schon die Polizei ein und erkundigte sich zunächst bei der Filialleitung nach dem Grund des Notrufes. Doch der Prokurist der Firma stellte Strafantrag wegen Hausfriedensbruchs und die Polizei forderte die Aktivisten über Megafon auf, das Gelände und das Dach zu verlassen. Falls nicht, drohten die Beamten nach Ablauf von zehn weiteren Minuten, das Szenario zu räumen. Die Fronten schienen verhärtet.

Die Greenpeace-Aktivisten aber stellten erneut ihre Forderung. Sie wollten mit der Geschäftsleitung über den Ausstieg aus dem Handel mit Tropenholz aus Raubbau reden. Nach persönlicher Intervention einer zufällig anwesenden Kundin, die die Aktivisten von ihrem Anliegen überzeugt hatten, gab es doch noch ein Gespräch. Ein Polizist geleitete zwei Aktivisten und einen Pressevertreter ins Innere.

Die Standhaftigkeit und Hartnäckigkeit der Greenpeace-Aktivisten hat sich ausgezahlt. Das Gespräch mit der Geschäftsleitung war ein voller Erfolg! Alle Forderungen, die Greenpeace mit der Aktion verbunden hatte, werden erfüllt. So versicherte der Prokurist unter Anwesenheit der Presse, sämtliches Holz aus Raubbau aus dem Programm zu nehmen und sich um Ersatz aus heimischen und FSC-zertifizierten Tropenhölzern zu bemühen. Mit diesen Zugeständnissen zeigten sich die Aktivisten zufrieden und beendeten nach zwei Stunden die Aktion friedlich, ohne dass es zu einer gewaltsamen Räumung des besetzten Daches kam. Nach Aufnahme der Personalien machten sich die insgesamt sechs aufgefahrenen Einsatzwagen der Polizei auf den Nachhauseweg und alle Freiburger Greenpeace-Aktivisten gingen erstmal zum Feiern!

Mit diesem tollen Tag für die Artenvielfalt und das Weltklima wollen wir es aber nicht beruhen lassen. Unser Ziel ist ein Freiburg ohne Urwaldholz! Dazu werden wir auch die weiteren verbliebenen Anbieter von unzertifiziertem Tropenholz auffordern, ihrer Verantwortung Mit diesem tollen Tag für die Artenvielfalt und das Weltklima wollen wir es aber nicht beruhen lassen. Unser Ziel ist ein Freiburg ohne Urwaldholz! Dazu werden wir auch die weiteren verbliebenen Anbieter von unzertifiziertem Tropenholz auffordern, ihrer Verantwortung nachzukommen. Dass es kein Problem ist, Alternativen zu Urwaldholz zu finden, zeigt unlängst das Beispiel der Firma Parkett Kirstein in Freiburg-Zähringen: Nach anfänglichen Greenpeace-Protesten kam es sehr bald zu konstruktiven Gesprächen zwischen der Geschäftsleitung und Greenpeace. Die Firma konnte schließlich einen neuen Lieferanten ausfindig machen, der auch Tropenhölzer mit dem FSC-Zertifikat anbietet und will zudem verstärkt auf heimische Hölzer setzen.
Kein Mensch bestreitet heute noch die Bedeutung der letzten Urwälder für das Klima und die Artenvielfalt. Gerade auch deswegen sind wir sehr optimistisch, dass wir es vielleicht dieses Jahr noch schaffen können, dass die Ökostadt Freiburg endlich urwaldholzfrei wird!

 
Flugblatt zur Aktion (pdf)